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Designlexikon
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Colani, Luigi

(*2. 8. 1928 Berlin, †16. 9. 2019 Mailand)

Lutz (Luigi) Colani wurde 1928 als Sohn eines Schweizer Filmarchitekten mit kurdischer Herkunft und einer Polin in Berlin geboren. 1946 nahm er dort ein Studium der Malerei und Bildhauerei auf, wechselte aber schon zwei Jahre später an die Sorbonne in Paris, wo er sich für den Studiengang Aerodynamik einschrieb. 1953 wurde er Leiter der Abteilung «New Materials» beim Flugzeughersteller Douglas in Kalifornien, 1954 erhielt er in Genf die «Goldene Rose» für eine Fiat-Sportkarosserie. In den 60er-Jahren trat Colani mit seinen typischen organischen Formen in den Blickpunkt, dem sog. Biodesign, das der Natur nachempfunden war. So entwickelte er Autos (vor allem Rennwagen), die aus der Beschäftigung mit in der Natur vorkommenden Käfern entstanden; Haifische und Vögel dienten ihm als Vorbilder für seine Flugzeugentwürfe, z.B. das Modell «Shark Plane» (1977) oder der «Kormoran» (1986). Nach Erfolgen als Möbeldesigner (1965 für Asko) baute er 1968 ein Designteam in Nordrhein-Westfalen auf. 1972 zog er nach Schloss Harkotten, wo er u.a. für BMW, Boeing, Rosenthal, VW und Thyssen arbeitete. 1982 siedelte Colani nach Japan über und errang dort einen Welterfolg mit seinen Brillenkollektionen. 1986 erhielt er die «Goldene Kamera» für das Canon-Modell «T90», 1990 entwarf er Uniformen für Swissair und eine Schmuckkollektion. 1992 entwickelte er ein neues Design für die Computer der Firma Vobis. 1993 schuf er den Highscreen «Colani Organizer».

Zu Colanis herausragenden Studien gehört die Serie «Automorrow» (1989), die aus Prototypen für Zwei- und Viersitzer, aber auch aus einsitzigen Dreirädern (z.B. «Utah 1») oder Zweirädern («Utah 2») bestand. Durch ihre aerodynamische Verschalung gefielen die Motorräder «Münch Mammut» (1972) oder «Frosch» (1973). Für Rosenthal entwarf Colani 1974 das Teeservice «Drop», für die Firma Friesland das an fernöstliche Traditionen anknüpfende Teeservice «Zen» (in schwarzem Ceracron-Steinzeug, mit auf Gummimuffen gelagerter, nach zwei Seiten benutzbarer Teekanne ). Für Grohe entwarf Colani eine Badezimmerarmatur und einen Doppelwaschtisch mit Spiegel (1975), für Villeroy & Boch eine spezielle Badezimmerkeramik (1973).

Neben der bereits erwähnten «Canon T 90» entwickelte Colani die vollelektronische Kamera «H.O.M.I.C.» (1985) mit Memochips bis zu 300 Aufnahmen, eine Unterwasserkamera und die Damenkamera «Lady» (1985). Berühmt wurden ferner seine Uhr für Citizen, seine Computermaus und der Leichtkopfhörer für Sony, den das New Yorker Museum of Modern Art 1983 in seine ständige Sammlung aufnahm. 1993 schuf er den Highscreen „Colani Organizer“. 1995 stellte Colani einen Fernseher für RFT Straßfurt vor, 1996 entwarf er den Schimmel-Flügel „Pegasus“, 2001 erregte er mit seinem „Colani-Truck“ Aufsehen.

2004 konzipierte Colani ein Minihaus mit 36 Quadratmetern, das der Fertighaushersteller Hanse Haus baute. Seit 2005 sind die Uniformen der Hamburger Polizei nach Colanis Entwürfen ausgestattet; sie wurde stilbildend für nahezu alle anderen deutschen Landespolizeien. 2007 und 2012 entwarf Colani für Marburger Tapetenfabrik Kollektionen, die von den Wellen und Reflexen des Wassers inspiriert sind. 2009 präsentierte man auf der Nowa-Zukunftsmesse in Marburg an der Lahn das erste von Colani gestaltete Modell der AGOS-Luxus-Computerserie «Opus Magnum». Auf der IFA 2013 wurde der Prototyp von Colanis 3D-Drucker «FreeSculpt» vorgestellt. Die Deutsche Post würdigte den Designer am 8. Dezember 2016 durch die Ausgabe eines Postwertzeichens im Wert von 70 Eurocent für einen Standardbrief in der Serie «Design aus Deutschland». Der Entwurf der Briefmarke stammt von den Grafikern Sibylle und Fritz Haase. Das Bildmotiv stellt Colanis «Schlaufenstuhl» aus dem Jahr 1968 dar, dessen Formgebung von biomorphen Strukturen inspiriert ist. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.colani.de

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