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DESIGNER

Starck, Philippe Patrick

(*18.1.1949 Paris)

Nach seiner Ausbildung an der Ecole Nissim de Camondo in Paris (1965–67) gründete Philippe Starck 1968 eine Firma für aufblasbare Objekte. 1969 wurde er Art Director bei Pierre Cardin. Ab 1975 widmete sich Starck eigenen Projekten und spezialisierte sich auf ausgefallenes Produktdesign und die Einrichtung von Bars, Cafés, Diskotheken und öffentlichen Gebäuden. Stilprägend wurden dabei die Interieurs seiner Nachtbars La Main Bleu (1976) und Les Bains Douches (1978). 1979 gründete er seine Firma Starck Product, 1985 die Möbelfirma «X0» (zusammen mit Gerard Mialet). Im Auftrag des französischen Präsidenten Mitterand entwarf Starck zwischen 1982 und 1983 die Inneneinrichtung des Elysée-Palastes in Paris. 1984 gestaltete er das vielbeachtete Pariser Café Costes.

Zu seinen bedeutendsten Interieurprojekten seit Mitte der 80er-Jahre gehören das Hotel Royalton in New York (1988), das Hotel Paramount in New York (1990), das Restaurant Teatriz in Madrid (1990), das Asahi-Gebäude in Tokio (1990) sowie das Mehrzweckgebäude Nani Nani in Tokio (1990). 1991 entstand nach Starcks Entwürfen eine Reihe von Privathäusern (in Madrid, Los Angeles und Paris, wo ein kompletter Straßenzug – La Rue Starck – gebaut wurde). Außerdem beteiligte er sich 1991 an der architektonischen Konzeption des Museums Groningen in den Niederlanden. 2013 stattete er das Restaurant IDAM im Museum of Islamic Art in Doha (Katar) nach seinen Ideen aus.

Als Produktdesigner entwarf Starck vor allem Möbel und Gebrauchsgegenstände, wobei er durch seine organische Formensprache und seine eigenwillige Farbgebung (bevorzugt schwarz, silber oder türkis) Kontur gewann. Neben ästhetisch spannungsreichen Formen kontrastierte Starck bewusst Materialien wie Kunststoff oder Aluminium bei seinen Entwürfen. So hat er eine besondere Vorliebe für geblasenes Polypropylen, das seinen Stühlen eine besondere Flexibilität verleiht.

Zu Starcks bekanntesten Entwürfen zählt der Stuhl «Costes» (für Driade), den Starck 1982 für das gleichnamige Café entworfen hat. Der Stuhl hat ein schwarz lackiertes Stahlrohrgestell, eine Rückenlehne aus formgepresstem Schichtholz und lederbezogene Sitzkissen. Die prägnante, im Profil abgeschrägte Holzschale des «Costes» erinnert an frühe Art-déco-Möbel. Populär wurden auch Starcks Möbel für das Royalton-Hotel in New York (heute ebenfalls bei Driade), zu denen ein samtbezogener Sofasessel, eine Récamiere mit abnehmbarem Samtbezug und ein zweisitziges Sofa gehören («Royalton», 1988–91). Ein markanter Starck-Entwurf ist auch der Tisch «Tippy Jackson» (1982 für Driade), auf dessen Stahlrohrgestell eine dunkelgraue, metallic-lackierte Stahlblechplatte lose aufliegt. Die Beine des Tischs sind in verschiedenen Radien gebogen und lassen sich über ein Gelenk unter der Tischmitte flach zusammenlegen. Weitere Möbel für Driade: die Stühle «von Vogelsang» (1985), «Archer» (1987), «Pratfall» (1982), «Sedia» (1988), «Sarapis» (1986), «J (Serie Lang)» (1987) und «Placide of Wood» (1989) sowie die Tische «M (Serie Lang)» (1987), «Titos Apostos» (1985), «Mickville» (1985), «Clown» (1988), «Lola mundos» (1988) und «Psiche» (1989). Darüber hinaus sind bei Driade das Bett «Shepard» und das Bücherregal «Howard» im Programm.

Für Alessi entwarf Starck 1987 das Stahlsieb «Max le chinois», 1990 die Fruchtpresse «Juicy Salif» (aus Gussaluminium, Füße aus Polyamid), den Wasserkessel «Hot Bertaa» (aus silikonharzlackiertem Gussaluminium, Griff und Tülle aus Polyamid), die rechteckigen Schalen «Voilà Voilà» (1992; mit spitzen Füßen aus grünem Polyamid) und die Käsebox aus ABS «Mister Meumeu» (1992; mit zwei ironisch-verspielten Hörnern an den Seiten).

Flos produzierte Starcks stromlinienförmigen Leuchtenklassiker «Arà» (1988), die Wandleuchte «Luci Fair» (1989; Diffusor aus geblasenem, satiniertem Opalglas) und die Tischleuchte «Miss Sissi» (1991; aus farbigem Technopolymer). 2013 schuf Starck für Flos die Leuchten «A4 Light» und «Kiki le cube».

Für Vitra entwickelte Starck 1992 den «W. W. Stool» – eine 97 cm hohe Skulptur aus Aluminiumsandguss, die als Hocker oder Stehhilfe genutzt werden kann. Der Stuhl «Louis 20» (1992 für Vitra) ist zweiteilig aufgebaut: ein Kunststoffkörper, aus dem Rücken, Sitz und Vorderbeine geformt sind, und eine Aluminiumbrücke für die Hinterbeine schmiegen sich formschlüssig ineinander. Für Kartell kreierte er die Tischklassiker «Miss Balù» (aus thermoplastischem, durchgefärbtem Material), die stapelbaren Armlehnstühle «Dr. Glob», den Hocker «Hi Glob», den Tisch «King Top» (2010), den Beistelltisch «Tip Top» (2010), die Stühle «Arak» (2013) und «Uncle Jo» (2013), die Sitzbank «Uncle Jack» (2013) sowie der Tisch «Aunt Jamy» (2013), außerdem die Uhr «Tic & Tac» (2010), die Kerzenleuchter «Abbracciaio» (2012) und «Finally Alone» (2012). Für FSB entwarf Starck ein Griffprogramm, aus dem die Serien «PS 1» (mit rundem Türschild und nach oben geschwungenem Griff) und «PS 2» (in organischen Karottenformen und umspritzem, farbigem ABS-Kunststoff auf silbrigem Aluminiumkern) herausragen.

Weitere Entwürfe schuf Starck für die Firmen Alfi, Axor (Badarmatur «Starck Organic», 2013), Baccarat, Baleri (Metalltisch «Costes», 1982; Wandregal «Mac Gee/PS 209», 1983; Sessel «Richard III/PS 215», 1985), Cassina (Sofa «My World» 2013), Daum, Decaux, Dedon (Sitzkorb und Tisch/Stuhl-Kollektion «Play with Dedon», 2010), Disform (Hocker «Miss Wirt», 1983 – mit Segeltuchrücken; Wandregal «Jon Ild», 1982), Duravit (WC «Sensowash», 2011; Duschkabine «ST Trop», 2011), Emeco (Stuhl «Meet Kong», 2003, «Broom», 2012), Fluocaril, Fossil (Uhren «Analogique», 2010, «Digitale», 2010 sowie die Uhrenserie «PH», 2011), Glacier (Mineralwasserflaschen), Idée, La Cie (diverse Gehäuse für externe Festplatten), Magis (Tische «Big Will» und «Calippo», 2013), Parrot (Bluetooth-Kopfhörer «Zik», 2012), Vuitton und Target (Schreibtischkollektion, 2002). Für die Berliner Schuhfirma Ipanema entwarf Starck 2016 die Chic-Collection. Ein Bestseller wurde der Ballerinaschuh «Thing N», der vorn wie ein Zehentrenner perfekt luftig designt wurde und hinten für den perfekten Sitz geschlossen ist. Ebenfalls 2016 kreierte Starck drei Duftnoten für Perfumes y Diseño (PYD), eine für Damen («Peau de Soie»), eine für Herren («Peau de Pierre») und eine für alle («Peau d’Ailleurs»). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.starck.com

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