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Designlexikon
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Zanuso, Marco

(*1916 Mailand)

Marco Zanuso studierte von 1935 bis 1939 Architektur am Polytechnikum in Mailand und arbeitete ab 1945 als freier Architekt, Designer und Städteplaner. Von 1946 bis 1947 war er (zusammen mit Ernesto Rogers) Chefredakteur der Zeitschrift «Domus», von 1947 bis 1949 Redakteur bei «Casabella». Als Präsident der Gesellschaft für Industriedesign (ADI), deren Mitbegründer er war, fungierte Zanuso zwischen 1956 und 1959 sowie zwischen 1966 und 1974. 1976 wurde er Professor am Polytechnikum in Mailand.

Zu Zanusos bekanntesten Architekturentwürfen gehören das Fabrikgebäude für die Firma Olivetti in Buenos Aires und in São Paulo (1955-57), die Büros in Pavia (1958 für die Firma Necchi) sowie Fabrikgebäude für IBM (1974-82 in Segrate, Mailand und Palomba) sowie der Kongresspalast in Grado (1972-74).

Als Industriedesigner entwarf er Möbel, Radio- und Fernsehgeräte, Telefone, Näh- und Kaffeemaschinen, außerdem kleine Gebrauchsgegenstände wie u.a. Füllfederhalter, Küchenwaagen und -uhren, Feuerzeuge und Messerschleifer. Beim Entwurf zeigte sich Zanuso stets aufgeschlossen gegenüber neuen Materialien, 1964 zeichnete er für die Firma Kartell ein zerlegbares Kinderstühlchen als eines der ersten Kunststoffmöbel, das heute aber nicht mehr in Produktion ist.

Zu einem Designklassiker wurde Zanusos aufklappbares Kunststoffradio «TS 502», das er 1964 (zusammen mit Richard Sapper) für Brionvega entwarf. Das batteriebetriebene Radio (mit Teleskopantenne) wird - technisch weiterentwickelt - bis heute produziert und erhielt 1966 in Ljubljana die Goldmedaille und 1969 den Bundespreis Gute Form. Für Brionvega schuf Zanuso darüber hinaus die TV-Geräte «Doney 14» (1964), «Algol» (1964) und «Black Box» (1969) - ein schwarz getönter Acrylglaskasten, der seine Identität nur beim Einschalten preisgibt. Unter den zahlreichen Möbelentwürfen ragt der Sessel «Woodline» hervor, den Zanuso 1964 zusammen mit Richard Sapper für die Firma Arflex entworfen hatte. Der Sessel hat ein Gestell aus gebogenem Sperrholz, in das elastische Metallbänder eingehängt sind, die Sitz und Rückenkissen verbinden. 1970 entwarf Zanuso den quadratischen Tisch «Marcuso» für die Firma Zanotta (mit Beinen aus rostfreiem Stahl, die ohne Rahmen direkt auf eine 1,5 cm starke Glasplatte geklebt sind).

Weitere Entwürfe schuf Zanuso für die Firmen Arflex («Lady Chair»; 1951; mit gestanztem Stahlgestell, elastischer Federung und Schaumgummipolsterung; Sessel «Martingala», 1954; Sofa «Sleep-o-matic», 1954; Anbauschrank «Cambridge», 1962; Sitzkombination «Tripoltrona», 1971), Artelano, Aurora (Füllhalter «Hastil», 1970; Kugelschreiber «Thesi», 1970), B&B Italia, (Sofa «Lombrico», 1967), De Padova (Servierwagen «Trolley»), Gavina, Italo Bosa (Vase «Cedar»), Lumenform, Fusital, Kartell, Olivetti, Poltrona Frau (Sitzgruppe «Interlude»), Siemens (Telefon «Grillo», 1966; zusammen mit Richard Sapper), Teraillon, Unifor, Ultima Edizione (Tische «Side» und «Coffee», Leuchte «Olivella», Vasen «Gabriele 1-3»), Villeroy & Boch, Vortice Elletrosociale (Ventilator «Ariante», 1973; mit diagonal verlaufenden Lüftungsrillen) und Zanotta (Chaiselongue «Maggiolina», 1947; Tisch «Marcuso 254», 1971, und «Laveno», 1986; Couchtisch «Eta Beta», 1977; Klappstuhl «Celestina», 1978; Holztisch «Mastro», 1988).

Marco Zanuso erhielt für seine Designs u.a. sechs Medaillen der Mailänder Triennalen, viermal den Compasso d'Oro, zwei Goldmedaillen auf der Industriedesign-Biennale in Ljubljana und das Goldene Siegel in Florenz (1965). Seine populärsten Entwürfe sind im Museum of Modern Art in New York und im Philadelphia Museum of Art ausgestellt. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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