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Hochschule für Gestaltung, Ulm

(HfG Ulm, 1953-1968)

Die Hochschule für Gestaltung in Ulm gilt als das international bedeutendste, neu gegründete Designinstitut nach dem Zweiten Weltkrieg. In direkter Nachfolge des Bauhauses stehend, wurde der dort gelehrte Funktionalismus in Theorie und Praxis weiterentwickelt und für breite Anwendungsbereiche popularisiert.

1947 formulierte Inge Aicher-Scholl im Gedenken an ihre im Nationalsozialismus hingerichteten Geschwister Hans und Sophie Scholl die Idee einer Schule für Gestaltung, die sich der politischen Verantwortung stellen sollte. An der Konzeption waren ferner ihr Mann Otl Aicher sowie der Bildhauer und Kunsttheoretiker Max Bill beteiligt. Nach dieser Planungsphase wurde 1953 provisorisch mit dem Unterricht und dem Bau der Schulgebäude durch Max Bill begonnen. Das Lehrangebot war in die vier Disziplinen Produktdesign, Architektur, Visuelle Kommunikation und Information unterteilt. Im Gegensatz zum Bauhaus wurden jedoch keine künstlerischen Fächer oder Kunsthandwerk etc. zum Studium angeboten. 1954 wurde Bill zum ersten Rektor ernannt, 1955 erfolgte in den neuen Gebäuden die offizielle Eröffnung. Zugleich wurden Hans Gugelot, Tomás Maldonado u.a. als Dozenten an das Institut berufen, dem Max Bill allerdings nur bis 1956 vorstand. 1957 verließ er die HfG, da er mit der zunehmenden Einführung verschiedenster wissenschaftlich-technischer Disziplinen nicht einverstanden war. Seit den späten 50er-Jahren entwickelte sich eine immer stärkere Zusammenarbeit mit Auftraggebern aus der Wirtschaft, die insbesondere innerhalb des Produktdesigns die sachlichen, funktionalen, zeitlosen Gestaltungsprinzipien der HfG für ihre Produkte nutzbar machten. Das wichtigste Beispiel bietet die Braun AG, deren Küchenmaschinen, Fernsehgeräte oder Rasierapparate in die Designgeschichte eingingen. 1968 wurde die Hochschule aus finanziellen und politischen Gründen von der Landesregierung geschlossen. Allerdings war es den Dozenten bis dahin nicht gelungen, geeignete neue Gestaltungskonzepte zu entwerfen, um der einsetzenden Funktionalismuskritik konstruktiv begegnen zu können.

Für den gleichwohl bedeutenden internationalen Ruf der HfG war nicht nur ein streng formalisierter Lehrplan verantwortlich, der für viele andere Designschulen vorbildlich wurde, sondern auch die umfassende, wissenschaftliche Ausbildung der Studenten, die zahlreiche Randgebiete des Designs wie Psychologie, Semiotik oder Soziologie berücksichtigte. In den späten 70er-und frühen 80er-Jahren erfuhr das funktionalistische Design der HfG von einer jüngeren Designergeneration, die sich radikal von zweckorientierter, sachlicher Gestaltung entfernte, herbe Kritik und Ablehnung.

1987 wurde das Internationale Forum für Gestaltung (IFG) in Ulm gegründet, das mit Symposien und Fortbildungsveranstaltungen an grundsätzliche Konzepte der HfG anzuknüpfen sucht. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.hfg-archiv.ulm.de

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