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Pop Art

 

Unabhängig voneinander entstand im Laufe der 50er-Jahre in England und in den USA als Reaktion auf den gegenstandslosen Abstrakten Expressionismus die Pop Art (engl. pop = Knall; auch von: popular art = populäre Kunst), die sich in den 60er-Jahren zur international bestimmenden Kunstrichtung entwickelte. Die Prägung des Begriffs wird dem englischen Kunstkritiker Lawrence Alloway zugeschrieben.

Ein wesentliches Merkmal besteht in der Hinwendung zu den banalen Gegenständen des Alltags und den Konsumobjekten der Massengesellschaft, die als Bildmotive bzw. Objekte auftreten und somit eine elementare Realitätsannäherung bedeuten.

Die Pop Art erzielt so eine Verbindung von Kunst und Leben, wie sie beispielsweise John Cage in den 50er-Jahren nachdrücklich postuliert hatte.

Während in den USA die New Realists Jasper Johns und Robert Rauschenberg den Boden für die Entstehung der Pop Art bereiteten, spielte in England in den frühen 50er-Jahren für Richard Hamilton und Eduardo Paolozzi das Feld der Massenmedien und -unterhaltung (Comics, Film, Kitschromane, Regenbogenpresse, Sciencefiction, Werbung) eine entscheidende Rolle und besaß wichtige Anregerfunktion.

Eine zweite Entwicklungsphase (1958-61) wurde unter Peter Blake und Richard Smith eingeleitet, eine dritte (1961-65), die den Durchbruch der englischen Pop Art bedeutete, von David Hockney, Allen Jones, Ronald B. Kitaij u.a. Für die Anfangsjahre der Pop Art um 1960 ist außerdem die Rückbesinnung auf den Dadaismus Marcel Duchamps von entscheidender Bedeutung.

Als kennzeichnendes Merkmal kommt eine distanzierte, kühl berechnende Haltung des Künstlers hinzu, die beispielsweise jede die Persönlichkeit verratende Pinselspur sorgfältig vermeidet.

In Bildern der bekannten Pop-Art-Künstler Roy Lichtenstein, James Rosenquist, Andy Warhol oder Tom Wesselmann stellt sich eine für die Pop Art typische Ambivalenz von emotionalen Motiven und sachlich-kühler Darstellung ein. Die aus der Werbegrafik entnommenen Farbwerte zeigen in ihrer scheinbaren Heiterkeit einerseits und entleerten Glätte andererseits einen für die moderne Massengesellschaft bezeichnenden Widerspruch.

Eindringliche Beispiele sind die Katastrophenbilder Andy Warhols, die höchst emotionale Motive (etwa Autounfall, Flugzeugabsturz, elektrischer Stuhl) mit einer gerasterten, entindividualisierten Darstellungsform (Siebdruck), verbunden mit serieller Motivwiederholung, konfrontieren. Auch seine berühmten Portraits (z.B. «Marilyn», 1962) spielen mit der Ver- und Entfremdung des durch die Massenmedien zum Klischee erhobenen, auf eine bestimmte Rolle fixierten Idols.

Roy Lichtenstein verfolgt mit den stilistischen Mitteln des Comics eine raffiniert monumentalisierte Bildsprache, deren Inhalte formelartig verkürzt sind. An der amerikanischen Westküste reagierten Mel Ramos, Edward Ruscha oder Wayne Thiebaud in kritisch-ironischer Distanz auf die Klischees der Werbegrafik. Auch in Deutschland zeigte die Pop Art großen Einfluss, wie beispielsweise Arbeiten von Konrad Klapheck, Sigmar Polke oder Gerhard Richter belegen.

Wenngleich sich die bildende Kunst von der Werbegrafik inspirieren ließ, verlief ein wichtiger Austausch auch in anderer Richtung: Für das Design war die Pop Art von zentraler Bedeutung, insofern sie die Grenzen zur alltäglichen Warenästhetik öffnete, wodurch sich das Design mit ersten, vorsichtigen Schritten von der Doktrin des Funktionalismus abwenden konnte. Wie das italienische Radical Design belegt, rückten dekorative Gesichtspunkte in den Vordergrund.

Arbeiten von De Pas/D'Urbino/Lomazzi (Sessel «Blow»), Ettore Sottsass, Elio Fiorucci oder Peter Murdoch («Paper Chair», 1965) spiegeln beispielsweise die spielerische Haltung der Pop Art wider. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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