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Simplexity

 

Simplexity – eine Wortschöpfung aus den sich widersprechenden Begriffen Simplicity (Einfachheit) und Complexity (Komplexität) – bezeichnet eine Balance aus wachsender Alltagskomplexität und persönlicher Zufriedenheit. Der Begriff wurde von Ora-ïto, Peter Wippermann und Norbert Bolz geprägt.

Obwohl Einfachheit häufig in der Werbung propagiert wird, gerät die Vielzahl der Produkte und Innovationen zum Paradoxon: Statt unser Leben zu vereinfachen, machen sie es komplizierter und schwerer. Untersuchungen zeigen, dass sich die Anzahl von Produktvarianten von 1995 bis 2005 um bis zu 420 Prozent erhöht hat, während viele Produktlebenszyklen um 80 Prozent geschrumpft sind. Die Folge: Die Anzahl der Entscheidungen, die moderne Konsumenten treffen müssen, explodiert. Das Konzept Simplexity setzt genau an diesem Punkt an und stellt eine Balance zwischen beschleunigter Alltagskomplexität und persönlicher Zufriedenheit her – es meistert komplexe Situationen mit Hilfe von simplen Mitteln.

In den 1990er-Jahren wurde das Problem auf Designebene durch einen neuen Purismus gelöst, der sich auf Produktebene zum Beispiel in Form von Basics zeigt. Es wurde bewusst auf alles verzichtet, was überflüssig und unnötig erschien. Die logische Gegenbewegung dazu war der Optionismus. Hierbei stand der Gedanke im Vordergrund, sich möglichst nicht festzulegen, um jederzeit flexibel auf Veränderungen eingehen zu können. Beide Bewegungen verschmelzen gegenwärtig und vereinen das jeweils Beste. Anstelle von Verzicht geht es um eine einfache und schnelle Navigation in einer komplexer werdenden Welt. Simplexity verspricht ein Plus an Handlungsoptionen und damit einen Zugewinn an persönlicher Zufriedenheit durch schnelle und smarte Entscheidungen.

In der Computerwelt garantiert schon heute die simplexe Ästhetik des Interface und des Designs der Geräte den Erfolg. Die digitale Selbstbedienung von Musikdateien wurde beispielsweise erst durch Apples «iPod» zum Kultobjekt und Statussymbol. Auch der Gewinn von Unternehmen hängt direkt von ihrer Performance ab (ein Beispiel ist u.a. die funktionale Gestaltung der Suchmaschine Google). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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