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Philips

 

Die 1891 von Gerald Philips in Eindhoven gegründete Firma entwickelte sich im Laufe von nur wenigen Jahrzehnten zu einem Weltkonzern, der nicht nur Unterhaltungselektronik, Hörsysteme, Elektrohaushaltsgeräte und Glühlampen produziert, sondern auch in den Bereichen Büro- und Telekommunikation, elektronische Bauelemente (Bildröhren, Kondensatoren, Leiterplatten), medizinische Geräte (Tomografie, Röntgengeräte, Ultraschallgeräte) und Elektronik für Wissenschaft und Industrie aktiv ist.

In den Anfangsjahren stellte Philips Glühlampen für den Wohnbereich her (ab 1914 auch Projektions- und Scheinwerferlampen für Automobile). Ab 1918 begann die Firma, ihr Sortiment zu erweitern, und produzierte Konsumartikel, vor allem Radios, Lautsprecher und Grammophone. Die 1926 gegründete Deutsche Philips AG präsentierte 1928 die Rundfunkempfänger «Paladin 5» und «Paladin 20», 1934 den legendären «Aachen Super» mit der Typenbezeichnung D 45 und D 46.

Louis Kalff, der 1925 die künstlerische Leitung der Anzeigen- und Produktionsabteilung übernahm, schuf 1926 das berühmte Logo (mit vier Sternen und drei Wellenlinien), das drei Dekaden lang alle Philips-Produkte kennzeichnete. Mit Kalff begann zugleich die Ära des Designs bei Philips, die sich in Produkten wie dem professionellen Filmprojektor von 1934 und dem Elektrorasierer von 1939 zaghaft andeutete, nach Ende des Zweiten Weltkriegs aber erst voll zur Geltung kam, etwa mit Raymond Loewys Elektrorasierer von 1948 oder dem Radio «Philetta 1949» (mit Bakelitgehäuse und Flutlichtskala).

In den 50er-Jahren stellte Philips neben Kalff den Architekten Rein Veersema, der 1954 die Designergruppe AV (Apparaten Vormgeving) gründete. Die jungen Designer, die größtenteils von der Akademie für Industrielle Formgebung in Eindhoven kamen, entwickelten bis 1960 Produkte für Philips, die neueste Stiltendenzen und Materialien vereinten. Im Bereich der Unterhaltungselektronik wurde 1952 das erste Philips-Autoradio («ND 491 V») vorgestellt, 1955 die erste Philips-Hi-Fi-Anlage («System 9710» mit Zehnerplattenwechsler, Diamanttonkopf und Spezialverstärker). Mit der Einführung der «Philips Minigroove 45» (1953), der ersten Schallplatte für 45 Umdrehungen, revolutionierte Philips weltweit den Tonträgermarkt; vier Jahre später stellte die Firma die erste Stereoschallplatte der Welt vor. In den 50er-Jahren forcierte Philips auch die Produktion von Haushaltsgeräten, vor allem Elektro- und Batterierasierer (Trockenrasierer «Infraphil», 1950, oder «Ladyshave»), Staubsauger und Stabmixer.

Anfang der 60er-Jahre schrieb das Philips-Management dem Design eine immer größere Bedeutung zu und drängte Veersema zur Gründung einer firmenunabhängigen Einrichtung, die 1961 in Form des Industrial Design Bureaus Gestalt annahm. Im Bereich der Haushaltsgeräte überraschte Philips in den 60er-Jahren mit dem ersten Mikrowellengerät für den deutschen Markt (1961) und einem System mit drei Scherköpfen bei Elektrorasierern («Philishave 3», 1967). Als bahnbrechende Erfindungen dieser Ära galten die kompakte Audiokassette (1963) und das erste Bildaufzeichnungsgerät für den Hausgebrauch, Modell «LD 1000» (1968).

1971 führte Philips das Video-Kassettenrecordersystem «VCR» (1979 das System «Video 2000») und das Bildplattensystem «VLP» ein, das zur Basis aller späteren laseroptischen Systeme wurde. 1978 stellte Philipos das Compactdisksystem und den Bildschirminformationsdienst (später Btx) vor.

Nach Einführung der ersten Philips-Kaffeemaschine, der «Coffee Cona» von 1964, wurde die Produktpalette dieser Geräte in den 70er-Jahren weltweit ausgeweitet und in den 80er-Jahren formal überarbeitet. Mit dem neuen «Global Design» hatten vor allem die Modelle «Café Duo» (1984), «Café Lait», «Café Therm» (1986 - mit integrierter Thermoskanne), «Café Duo Select» (1987), «Espresso Duo» und die mehrfach ausgezeichnete Kaffeemaschine «Café Gourmet» (1988) großen Erfolg.

1985 gelang Philips ein neuartiges Design mit der Rasiererserie «Tracer I» und «Tracer II» (1987), entworfen von Philips-Incorporate-Design (CID). Im Hi-Fi-Bereich entwickelten Murray Camens und Graham Hinde Anfang der 80er-Jahre das «Roller Radio», das durch seine runden Lautsprecher und den funktionalen Tragegriff gefiel. Der Firma gelang dadurch der Einstieg in einen an Jugendlichen ausgerichteten Markt, der bis heute zu gewagten Designentwürfen führte, etwa in Form der «Moving Sound»-Serie (1988), die von der Grundfarbe Gelb getragen war. Ab 1988 widmete Philips auch dem Dekor seiner Produkte eine besondere Aufmerksamkeit und beauftragte damit die Designer Marcel Heijen und Tom Batussen.

Große Erfolge errang Philips zu Beginn der 90er-Jahre mit dem CD-Spieler «AZ 6819» (CID), der eine drahtlose UKW-Übertragung in mehrere Räume ermöglichte, mit dem säulenförmigen CD-Sound-System «AZ 9712» (Design: CID), dem Fernseher «Sensuval», der mobilen Kommunikationseinheit «FM 1000» und dem Diktiergerät «LFH 560» bzw. dem Modell Pocket Memo «593». 1991 brachte Philips in der sog. Design Edition die von Massimo Iosa-Ghini entworfene Kollektion «Futurama» heraus - eine Kombination von 16:9-Breitwandfernseher und Videorekorder in einem dem Art déco ähnlichen Stromlinienlook. Die «Philips Design Edition Nr. 2» hat Ettore Sottsass kreiert: das System «Magic Media Container» (1993) aus rot lackiertem Wurzelholz mit golden farbigem Unterbau, in das alle modernen Abspiel- und Aufnahmegeräte integriert werden können. Ebenfalls 1993 erschien das «Boudoir des elektronischen Zeitalters» von Andrée Putman, eine Art Sekretär für ein Frauenzimmer, in dem sich jede Art von Unterhaltungselektronik unterbringen lässt. Neue Designimpulse setzte Stefano Marzano, der seit 1991 als Chief Executive Officer und Chief Creative Director die globale Designgruppe von Philips leitet.

Zu den jüngsten Produkten gehören der Wasserkocher «HD 4672» (2001), die Kaffeemaschine «Senseo» (2001), der Plasma-Fernseher «20PF 9925» (2002), der LCD-Fernseher «190 B4» (2003), die Digitalkamera «KEY 007» (2003), das Mobiltelefon «755» (2004; mit Touchscreen und Kamera), das Bügeleisen «GC 3126 Elegance» (2004) und der Rasierer «Coolskin» (2004; ein Gerät, das die Haut durch Flüssigkeit schont). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.design.philips.com

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